Wie viele Abmahnungen bis zur Kündigung?

04. August 2024 -

Eine Abmahnung im Arbeitsrecht kann aus verschiedenen Gründen erfolgen. Wenn ein:e Arbeitnehmer:in Arbeitsfehler oder Minderleistungen zeigt, kann dies ein Grund für eine Abmahnung sein. Auch die Beschädigung von Eigentum des Arbeitgebers kann zu einer Abmahnung führen, ebenso wie Unpünktlichkeit, Fehlverhalten gegenüber Vorgesetzten und Kollegen, Alkohol- und Drogenmissbrauch am Arbeitsplatz, Arbeitszeitbetrug, verspätete Krankmeldungen oder die Ausübung von Konkurrenztätigkeiten zum Nachteil des Arbeitgebers.

Eine Abmahnung ist ein ernster Schritt, um den Arbeitnehmer:innen klarzumachen, dass ihr Verhalten nicht akzeptabel ist und Konsequenzen haben kann. Es gibt jedoch keine gesetzliche Regel, wie viele Abmahnungen für eine verhaltensbedingte Kündigung erforderlich sind. Dies hängt von der Schwere des Pflichtverstoßes ab und davon, ob der Arbeitgeber dem Arbeitnehmer:innen genügend Chancen gegeben hat, sich zu verbessern.

Bei gravierenden Verstößen gegen arbeitsvertragliche Pflichten, wie Diebstahl, Unterschlagung oder Beleidigung von Kollegen, kann bereits eine einzige Abmahnung ausreichen. In solchen Fällen liegt ein schwerwiegender Vertrauensbruch vor, der eine Fortsetzung des Arbeitsverhältnisses unzumutbar macht.

In der Regel wird jedoch empfohlen, mindestens zwei Abmahnungen auszusprechen, bevor eine Kündigung in Betracht gezogen werden kann. Dies dient dazu, dem Arbeitnehmer:innen eine faire Chance zur Bewährung zu geben und sicherzustellen, dass alle rechtlichen Schritte eingehalten werden.

Es ist wichtig zu betonen, dass jede Abmahnung einzeln betrachtet werden muss und dass nicht automatisch nach zwei Abmahnungen eine Kündigung folgen muss. Der Arbeitgeber muss immer den Einzelfall prüfen und gerechtfertigte Gründe für eine Kündigung darlegen können.

Eine Abmahnung kann auch dann gerechtfertigt sein, wenn der Arbeitnehmer:innen einen schwerwiegenden Pflichtverstoß begangen hat, der sofortige Konsequenzen erforderlich macht. In solchen Fällen kann eine einzige Abmahnung ausreichen, um eine verhaltensbedingte Kündigung zu rechtfertigen.

In Einzelfällen kann es auch vorkommen, dass eine verhaltensbedingte Kündigung ohne vorherige Abmahnung gerechtfertigt ist. Das ist der Fall, wenn das Fehlverhalten des Arbeitnehmers so schwerwiegend ist, dass dem Arbeitgeber eine Abmahnung nicht zuzumuten ist. Beispielsweise bei Diebstahl oder Drogenkonsum am Arbeitsplatz.

Für weniger gravierende Verstöße, wie wiederholte Verspätungen oder Verletzungen von Sicherheitsvorschriften, werden in der Regel mehrere Abmahnungen benötigt, bevor eine Kündigung gerechtfertigt ist. Hier soll dem Arbeitnehmer die Möglichkeit gegeben werden, sein Verhalten zu ändern und zu verbessern.

Generell ist eine Kündigung immer das letzte Mittel, das ein Arbeitgeber in Betracht ziehen sollte. Vor einer Kündigung sollten alle anderen Möglichkeiten zur Lösung des Konflikts ausgeschöpft werden, wie zum Beispiel Gespräche, Verwarnungen oder Weiterbildungsmaßnahmen. Im Idealfall kann so eine Kündigung vermieden werden und das Arbeitsverhältnis kann weiterhin bestehen bleiben.

Es ist wichtig, dass Abmahnungen konkret formuliert sind und das Fehlverhalten des Arbeitnehmers klar benennen. Auch müssen sie eine angemessene Frist zur Verbesserung des Verhaltens setzen. Der Arbeitnehmer sollte nach Erhalt einer Abmahnung die Möglichkeit haben, Stellung zu nehmen und gegebenenfalls eine Gegendarstellung abzugeben.

Arbeitnehmer:innen sollten eine erhalten Abmahnung ernst nehmen und versuchen, ihr Verhalten zu ändern, um weitere Konsequenzen zu vermeiden. Wenn sie das Gefühl haben, die Abmahnung sei ungerechtfertigt oder falsch formuliert, können sie sich an einen Fachanwalt für Arbeitsrecht wenden und prüfen lassen, ob die Abmahnung rechtlich haltbar ist.

Es ist wichtig, dass der Arbeitgeber bei der Ausstellung einer Abmahnung alle erforderlichen Formvorschriften einhält, damit diese rechtswirksam ist. Dazu gehört die genaue Beschreibung des Pflichtverstoßes, die Aufforderung zur Verhaltensänderung und die Warnung vor möglichen Konsequenzen bei weiteren Verstößen.

Eine Abmahnung ist ein formaler Akt, mit dem ein Arbeitgeber eine Mitarbeiter:in auf ihr Fehlverhalten aufmerksam macht und sie auffordert, dieses zu korrigieren. Um jedoch rechtswirksam zu sein, muss eine Abmahnung bestimmte Anforderungen erfüllen. Zunächst einmal muss sie eine Hinweisfunktion haben. Das bedeutet, dass der Arbeitgeber genau darlegen muss, welches Fehlverhalten die Mitarbeiter:in begangen hat und wie sie es in Zukunft vermeiden kann. Die Mitarbeiter:in muss also konkret über ihren Verstoß informiert werden.

Darüber hinaus muss eine Abmahnung eine Ermahnungsfunktion erfüllen. Das bedeutet, dass die Mitarbeiter:in aufgefordert werden muss, das Fehlverhalten zu unterlassen und sich zukünftig an die arbeitsrechtlichen Pflichten zu halten. Die Abmahnung soll also als Warnung dienen und deutlich machen, dass weitere Verstöße Konsequenzen haben werden.

Schließlich muss eine Abmahnung auch eine Warnfunktion haben. Das bedeutet, dass der Arbeitgeber der Mitarbeiter:in deutlich machen muss, dass bei wiederholtem Fehlverhalten arbeitsrechtliche Sanktionen in Kraft treten können, die bis zur Kündigung führen können. Die Mitarbeiter:in muss also darüber informiert werden, welche Konsequenzen sie im Falle eines erneuten Verstoßes erwarten.

Es ist wichtig, dass eine Abmahnung schriftlich erfolgt und der Mitarbeiter:in persönlich übergeben wird. Nur so ist sichergestellt, dass die Abmahnung auch tatsächlich beim Mitarbeiter:in ankommt und sie über ihr Fehlverhalten informiert wird. Zudem sollte die Abmahnung präzise formuliert sein und alle relevanten Fakten enthalten, damit der Mitarbeiter:in die Möglichkeit hat, angemessen darauf zu reagieren.

Eine Abmahnung sollte immer konstruktiv sein und darauf abzielen, das Verhalten des Mitarbeiters zu verbessern. Es sollte daher auch klar kommuniziert werden, welche Maßnahmen ergriffen werden können, um das Fehlverhalten zu korrigieren und eine Wiederholung in Zukunft zu vermeiden. Dabei sollte der Arbeitgeber auch die Unterstützung und Hilfe anbieten, die der Mitarbeiter möglicherweise benötigt, um sein Verhalten zu ändern.

Arbeitnehmer:innen haben das Recht, gegen eine Abmahnung vorzugehen und diese anzufechten, wenn sie der Meinung sind, dass sie ungerechtfertigt oder unverhältnismäßig ist. In einem solchen Fall können sie sich an eine rechtliche Beratung oder an den Betriebsrat wenden, um ihre Rechte zu verteidigen.

Es ist auch wichtig zu beachten, dass nicht alle Verstöße gegen arbeitsrechtliche Pflichten automatisch eine verhaltensbedingte Kündigung rechtfertigen. Der Arbeitgeber muss immer den Einzelfall prüfen und alle Umstände berücksichtigen, bevor er eine Kündigung ausspricht.

In einigen Fällen kann es auch sinnvoll sein, den Arbeitnehmer:innen eine zweite Chance zu geben, wenn der Pflichtverstoß nicht schwerwiegend oder wiederholend war. In solchen Fällen kann eine weitere Abmahnung ausreichen, um das Fehlverhalten zu korrigieren und eine Kündigung zu vermeiden.

Eine Kündigung ist nicht automatisch die Folge einer Abmahnung. Abmahnungen dienen Arbeitgebern dazu, Mitarbeiter für Fehlverhalten zu ermahnen. Sie sind wie eine Gelbe Karte zu verstehen und zeigen oft an, dass der Arbeitgeber nicht unbedingt an einer Kündigung interessiert ist. Eine Abmahnung muss also nicht zwangsläufig zu einem Arbeitsplatzverlust führen.

Mit einer Abmahnung soll dem Mitarbeiter die Gelegenheit gegeben werden, sein Fehlverhalten zu korrigieren. Sollte die Abmahnung keine Änderung bewirken und das Verhalten des Mitarbeiters unverändert bleiben, kann eine Kündigung folgen.

Der Arbeitgeber sollte zuerst mildere Maßnahmen wie eine Versetzung in Betracht ziehen, um das Verhalten des Mitarbeiters zu verbessern oder eine Kündigung zu vermeiden. Eine Kündigung wegen Fehlverhaltens sollte immer das letzte Mittel sein.

Es ist wichtig zu beachten, dass selbst wenn eine Abmahnung keine Kündigung zur Folge hat, sie dennoch Auswirkungen haben kann. Abmahnungen werden in den Personalakten der Mitarbeiter festgehalten und können sich negativ auf Beförderungen, Gehaltserhöhungen oder das Arbeitszeugnis auswirken.