Wer mehr arbeitet als gesetzlich vorgeschrieben, hat oft Anspruch auf eine finanzielle Entschädigung in Form von Überstundenvergütung. Diese Vergütung wird in der Regel analog zum normalen Stundenlohn gezahlt und erhöht somit das Jahreseinkommen des Arbeitnehmers. Dies kann jedoch dazu führen, dass der Arbeitnehmer in einen höheren Einkommensteuertarif rutscht und somit auch mehr Steuern zahlen muss.
Im deutschen Steuersystem gilt ein progressiver Steuertarif, bei dem Personen mit höherem Einkommen einen höheren Prozentsatz ihrer Einkünfte versteuern müssen. Dies kann mithilfe des Steuerrechners des Bundesfinanzministeriums ermittelt werden. Zuschläge für Überstunden, die im Arbeitsvertrag oder Tarifvertrag festgehalten sind, werden ebenfalls steuerpflichtig behandelt und erhöhen somit das Jahreseinkommen des Arbeitnehmers.
Es gibt jedoch Ausnahmen bei Zuschlägen für Überstunden, die während Feiertags-, Wochenend- oder Nachtarbeit geleistet werden. In diesem Fall greifen Steuerfreibeträge gemäß § 3b des Einkommensteuergesetzes. Diese Zuschläge sind steuerfrei, sofern sie in einem Arbeitsvertrag, Tarifvertrag oder einer Betriebsvereinbarung festgehalten sind. Dies gilt beispielsweise für Sonntagsarbeit, bei der Zuschläge bis zu 50 Prozent des Grundlohns steuerfrei sind.n.
Für Nachtarbeit zwischen 20 und 6 Uhr beträgt der steuerfreie Zuschlag bis zu 25 Prozent des Grundlohns. Wenn die Nachtarbeit zwischen 0 und 24 Uhr geleistet wird, kann der Zuschlag bis zu 40 Prozent des Grundlohns steuerfrei sein. Bei Sonntagsarbeit zwischen 0 und 24 Uhr kann der steuerfreie Zuschlag bis zu 50 Prozent des Grundlohns betragen. An gesetzlichen Feiertagen, die zwischen 0 und 24 Uhr stattfinden, sowie am 31. Dezember ab 14 Uhr, kann der steuerfreie Zuschlag bis zu 125 Prozent des Grundlohns betragen. An speziellen Feiertagen wie dem 1. Mai, dem 24. Dezember ab 14 Uhr und dem 25. und 26. Dezember sind Zuschläge bis zu 150 Prozent des Grundlohns steuerfrei.
Die Frage, ob es sich mehr lohnt, Überstunden auszahlen zu lassen oder freie Zeit als Ausgleich zu wählen, ist eine individuelle Entscheidung. Diese hängt davon ab, was Ihnen persönlich wichtiger ist: zusätzliches Einkommen oder mehr Freizeit. Die Höhe der finanziellen Entschädigung für Überstunden ist auch abhängig von Ihrem Stundenlohn. Je höher dieser ist, desto großzügiger wird die zusätzliche Bezahlung für Überstunden sein. Es ist daher ratsam zu überlegen, ob es für Sie sinnvoller ist, Überstunden als Geld oder als Freizeit zu nehmen.
Wenn Sie ein Festgehalt beziehen und Überstunden geleistet haben, sollten Sie zunächst Ihren Stundenlohn berechnen, um zu ermitteln, wie viel Sie für eine Überstunde erhalten. Der Anspruch auf die Auszahlung von Überstunden verjährt in der Regel nach drei Jahren, es sei denn, es wurde eine wirksame Ausschlussfrist im Arbeitsvertrag festgelegt. Bei einer Kündigung ist es wichtig, nicht vorschnell eine Ausgleichsquittung zu unterschreiben, da damit alle Ansprüche aus dem Arbeitsverhältnis, einschließlich Überstunden, abgegolten werden.
Statt sich Überstunden auszahlen zu lassen, können Sie auch einen Freizeitausgleich wählen, sofern dies vertraglich möglich ist. Das Arbeitszeitgesetz sieht einen Freizeitausgleich vor, um die tägliche Arbeitszeit zu begrenzen. Ein Arbeitszeitkonto kann dabei helfen, den Überblick über geleistete und ausstehende Überstunden zu behalten. Wenn Sie das Unternehmen verlassen und noch ein Stundenguthaben auf Ihrem Arbeitszeitkonto haben, das Sie nicht durch Freizeit ausgleichen können, ist Ihr Arbeitgeber verpflichtet, die Überstunden auszuzahlen. Es ist jedoch ratsam, darauf zu achten, dass das Zeitguthaben nicht zu groß wird, um Ihr Arbeitgeber nicht in eine finanzielle Schwierigkeit zu bringen.