Ab Januar nächsten Jahres werden über 7000 Mitarbeitende der Stadt Köln auf den Zuschuss ihres Arbeitgebers zum Deutschlandticket verzichten müssen. Anstatt der bisherigen 36,75 Euro werden sie den vollen Preis von 58 Euro zahlen müssen – eine Erhöhung von 57,8 Prozent. Dies liegt daran, dass sich der Preis für das Ticket per se von 49 auf 58 Euro erhöht hat.
Diese Maßnahme bedeutet auch das Ende des Zuschusses von 25 Prozent, den der Stadtrat erst Mitte letzten Jahres eingeführt hatte. Zusätzlich entfällt der Rabatt von fünf Prozent, den die Verkehrsbetriebe gewähren.
Ursprünglich wurde der Zuschuss eingeführt, um das Deutschlandticket attraktiver zu machen und möglichst viele städtische Bedienstete dazu zu motivieren, öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen. Oberbürgermeisterin Henriette Reker betonte damals, dass es wichtig sei, die Stadt bis 2035 klimaneutral zu machen und die verstärkte Nutzung von Bus und Bahn durch den Zuschuss zu fördern. Zudem sollte das Ticket dazu beitragen, dass die Stadt Köln als Arbeitgeberin attraktiv bleibt.
Die Streichung des Zuschusses ist im Entwurf für den Haushaltsplan für 2025/26 enthalten, den Stadtkämmerin Dörte Diemert am nächsten Donnerstag dem Rat vorlegen wird. Der Zuschussbedarf für das subventionierte Jobticket betrug knapp 920.000 Euro für 2023 und 2,2 Millionen für 2024. Die Differenz kommt unter anderem dadurch zustande, dass das Ticket erst im Mai 2023 eingeführt wurde.
Die Entscheidung der Kämmerin, den Zuschuss zum Jobticket für die Mitarbeiter der Stadt Köln zu streichen, stößt auf breiten Widerstand bei den Ratsfraktionen. Die Fraktionen von SPD, FDP und Linke kritisiert diese Maßnahme scharf. Es handelt sich nicht nur eine unangemessene Einsparung, sondern auch eine Geringschätzung der Arbeitnehmer. Für viele Angestellte sei der Zuschuss nicht nur finanziell wichtig, sondern auch ein Zeichen der Wertschätzung ihrer Arbeit. Es sei ein fatales Signal im Wettbewerb um dringend benötigtes Fachpersonal, wenn Benefits gestrichen werden, die in der Privatwirtschaft längst Standard sind. Zudem sei die Abschaffung des Zuschusses zum Deutschlandticket ein Rückschritt im Kampf für eine Verkehrswende.
Die vermeintliche Kostenersparnis von 1,1 Millionen Euro ist eine Milchmädchenrechnung. Denn stattdessen müssten nun vermehrt Ausgleichszahlungen für Dienstfahrten geleistet werden. Es wird kritisiert, dass diese ohne Beteiligung des städtischen Personalrates, des Fachausschusses und der Politik getroffen wurde. Es sei Aufgabe des Rates der Stadt Köln, über den Haushalt zu entscheiden, und die Verwaltung könne lediglich Vorschläge unterbreiten.
Die Streichung stößt auch bei Politikern auf Kritik, wie SPD-Fraktionschef Christian Joisten, der das geplante Aus für den Zuschuss als falsches Signal bezeichnete. Er betonte, dass dies in einer Zeit des Arbeitskräftemangels in der Stadtverwaltung nicht zu begrüßen sei und die Wertschätzung für die Mitarbeitenden fehle. Die Stadt Köln würde dadurch als Arbeitgeberin unattraktiver und der Verkehrswende keinen Gefallen tun.
Auch Güldane Toyürek, Fraktionssprecherin der Linken, fordert die Verwaltung auf, die Kündigung des Zuschusses zurückzunehmen. Bundesweit nutzen mittlerweile rund 13 Millionen Menschen das Deutschlandticket, wie der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) berichtet. Die im September beschlossene Preiserhöhung auf 58 Euro, die ab 1. Januar in Kraft tritt, sollte eigentlich dazu führen, dass mehr Unternehmen ihren Mitarbeitenden Jobtickets anbieten und diese bezuschussen.
NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer hatte gehofft, dass das Deutschlandticket langfristig gesichert sei und dadurch mehr Unternehmen dieses Angebot nutzen würden. Die Entscheidung des Stadtvorstands in Köln, den Zuschuss zu streichen, wird jedoch in Düsseldorf nicht als Signal für einen neuen Aufbruch angesehen.