Dieser skurrile Kampf um die Arbeitszeit im Homeoffice wirft viele Fragen auf: Was ist legal und was nicht? Wie weit darf man gehen, um seinen Arbeitgeber zu täuschen? Und wie viel Überwachung ist in Ordnung, um sicherzustellen, dass die Mitarbeiter ihre Arbeit auch tatsächlich erledigen?
Der Boom des Homeoffice hat dazu geführt, dass immer mehr Menschen von zu Hause aus arbeiten. Stellenanzeigen, die diese Möglichkeit anbieten, haben sich verfünffacht, und besonders in Städten wird diese Form der Arbeit immer beliebter. Doch mit dem Anstieg der Arbeit im Homeoffice kommen auch neue Herausforderungen und Probleme auf, mit denen Arbeitgeber und Arbeitnehmer gleichermaßen konfrontiert sind.
Eine Methode, die Mitarbeiter verwenden, um ihre Anwesenheit zu simulieren, ist der sogenannte „Mouse-Jiggler„. Dieses Gerät oder diese Software sorgt dafür, dass der Mauszeiger ständig in Bewegung bleibt, damit der Computer nicht in den Ruhezustand geht und Programme wie Microsoft Teams den Benutzer weiterhin als aktiv anzeigen. Ein Management-Mitarbeiter eines mittelständischen Unternehmens berichtet, dass er ein solches System verwendet, um sich während der Arbeit eine Auszeit zu gönnen. Eine Angestellte im Tourismus-Management geht sogar so weit, ihre Maus an den Staubsaugerroboter zu hängen, um Aufgaben zu erledigen, die nichts mit ihrer eigentlichen Arbeit zu tun haben.
Aber nicht nur physische Mouse-Jiggler werden eingesetzt, sondern auch entsprechende Software wie „Move-Mouse“ oder „Auto-Clicker„, um Präsenz und Arbeitszeit im Homeoffice zu simulieren. Mitarbeiter berichten, dass sie solche Programme nutzen, um nicht ständig vom Chef kontrolliert zu werden und in Ruhe offline arbeiten zu können. Die Grenze zwischen Arbeitszeitbetrug und der Suche nach einer besseren Work-Life-Balance wird dabei immer diffuser.
Arbeitnehmer können nur gewarnt sein, da das Vortäuschen von Arbeit für den Arbeitgeber ein potenzieller Kündigungsgrund sein kann. Jede Sekunde, die als Arbeitszeit ausgegeben wird, aber tatsächlich nicht gearbeitet wird, fällt unter Arbeitszeitbetrug. Trotzdem scheinen viele Mitarbeiter bereit zu sein, dieses Risiko einzugehen, um sich mehr Freiheiten im Homeoffice zu verschaffen.
Die Gen Z, die gerade in den Arbeitsmarkt eintritt, fordert eine Vier-Tage-Woche, viel Homeoffice und eine gute Work-Life-Balance. Diese Forderungen könnten die Arbeitswelt in Zukunft grundlegend verändern und dazu führen, dass Arbeitgeber und Arbeitnehmer neue Wege finden müssen, um miteinander zu arbeiten.
Die Angst der Arbeitgeber vor Mitarbeitern, die es sich im Homeoffice zu gemütlich machen, hat sogar dazu geführt, dass Privatdetektive eingesetzt werden, um die Mitarbeiter zu überwachen. Ein Privatdetektiv kostet den Arbeitgeber im Falle einer durchschnittlichen Arbeitnehmer-Observation zwischen 15.000 bis 20.000 Euro. Dies ist es den meisten Arbeitgebern wert. Die Privatdetektive überwachen regelmäßig Angestellte im Homeoffice, um sicherzugehen, dass diese ihre Arbeit tatsächlich erledigen und keine anderen Aktivitäten ausführen.
Insgesamt wirft dieser skurrile Kampf um die Arbeitszeit im Homeoffice viele Fragen auf, die noch nicht endgültig beantwortet sind. Was ist legal und was nicht? Wie weit dürfen Arbeitnehmer gehen, um ihren Arbeitgeber zu täuschen? Und wie viel Überwachung ist angemessen, um sicherzustellen, dass die Arbeit im Homeoffice auch tatsächlich erledigt wird? Diese Fragen werden in Zukunft sicherlich noch intensiv diskutiert werden müssen, um eine Lösung zu finden, die für alle Beteiligten akzeptabel ist.