Kündigungswelle bei Ford in Köln – bis zu 2.900 Arbeitnehmer können Job verlieren

21. November 2024 -

Ford plant bis Ende 2027 in Deutschland insgesamt 2.900 Stellen abzubauen, wobei der Großteil davon im Kölner Werk wegfallen soll. Dies ist Teil eines größeren Schrittes des US-Automobilkonzerns, der insgesamt 4.000 Stellen in Europa streichen will.

Insgesamt sieht Ford sich gezwungen, in Europa 4000 Arbeitsplätze abzubauen, wovon 800 in Großbritannien und 300 in anderen EU-Staaten betroffen sind. Besonders schwer trifft es das Werk in Köln, wo rund 2900 Arbeitsplätze gestrichen werden sollen.

Der Konzern gab an, dass die schwache Nachfrage auf dem europäischen Automobilmarkt einer der Hauptgründe für diese Maßnahme sei. Darüber hinaus verwies Ford auf hohe Kosten im Zusammenhang mit der Umstellung auf Elektromobilität, intensiven Wettbewerb und strenge Regulierungen als weitere Gründe.

Ford-Deutschland-Chef Marcus Wassenberg (58) betont, dass diese Maßnahmen notwendig sind, um die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens in Europa zu sichern. Das Management fordert die Bundespolitik auf, die Rahmenbedingungen zu verbessern und eine klare politische Agenda zur Förderung der Elektromobilität zu schaffen.

Zudem werden strenge Regulierungen der EU-Kommission kritisiert, die die Automobilindustrie vor große Herausforderungen stellen. FDP-Fraktionschef Christian Dürr (47) sieht Kanzler Olaf Scholz (66, SPD) in der Verantwortung. Dürr fordert Scholz dazu auf, sich auf EU-Ebene für den Abbau unnötiger Regulierungen einzusetzen, insbesondere im Hinblick auf die Flottengrenzwerte, die der Automobilindustrie erheblichen Schaden zufügen. Die Lage in der Branche ist ernst, und die Zeit drängt, um Arbeitsplätze zu erhalten und die Zukunft der Automobilindustrie in Europa zu sichern.

In Deutschland beschäftigt Ford derzeit etwa 16.500 Mitarbeiter an Standorten wie Köln, Saarlouis und Aachen. Insbesondere das Kölner Werk, in dem die Europazentrale und die Produktion von zwei Elektroauto-Modellen beheimatet sind, ist stark von den geplanten Stellenstreichungen betroffen. Laut Angaben des Betriebsrates hat Ford in Köln derzeit rund 11.500 Mitarbeiter, was bedeutet, dass etwa jede vierte Stelle in der Stadt wegfallen könnte.

Die Ankündigung der Stellenstreichungen kommt zu einem Zeitpunkt, an dem Ford bereits Kurzarbeit für das Werk in Köln angemeldet hat, von der seit heute etwa 2.000 Beschäftigte betroffen sind. Die genauen Details über den Abbau der Stellen und die Verhandlungen mit der Arbeitnehmervertretung stehen jedoch noch aus.

Ford investierte in den Jahren 2023 und 2024 fast zwei Milliarden Euro in seinen Standort in Köln, um die Produktion von Elektroautos zu ermöglichen. Dies führte dazu, dass die Herstellung des Kleinwagen-Verbrennermodells Fiesta eingestellt wurde. Die Fabrik in Köln begann dann mit der Produktion von zwei verschiedenen Elektroautomodellen von Ford, die die ersten ihrer Art in Europa waren. Leider konnten die hohen Erwartungen bisher nicht erfüllt werden.

Das Management von Ford musste sich neu aufstellen, nachdem der Deutschlandchef Martin Sander überraschend zu VW wechselte. Andere führende Manager verließen ebenfalls das Unternehmen. Um die Probleme zu lösen, entschied sich Ford für einen Schrumpfkurs. Während Ford 2018 noch fast 20.000 Mitarbeiter in Köln beschäftigte, wird die Zahl Ende 2027 voraussichtlich auf weniger als die Hälfte sinken.

Der Betriebsrat von Ford äußerte sein Unverständnis über die Entscheidungen des Unternehmens und bezeichnete sie als „schwarzen Tag für Ford„. Der Betriebsratschef Benjamin Gruschka kritisierte scharf das Management und kündigte an, dass man „in den nächsten Wochen und Monaten erbitterten Widerstand“ leisten werde. Es zeichnet sich ab, dass es zu einer Auseinandersetzung zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern kommen wird, wie sie bisher noch nicht stattgefunden hat. Der Betriebsrat und die Gewerkschaft IG Metall sind sich einig und warnen davor, dass die Abbaupläne die verbleibenden deutschen Standorte von Ford „massiv in ihrer weiteren Existenz bedrohen“ würden. Beide kündigen Widerstand gegen die geplante Schrumpfung an.

Die IG Metall äußert sich zutiefst enttäuscht über den angekündigten Stellenabbau, der die im vergangenen Jahr getroffenen Zukunftsvereinbarungen massiv gefährdet. David Lüdtke, der Vertrauenskörperleiter der Ford-Werke in Köln, betont, dass betriebsbedingte Kündigungen an den deutschen Standorten bis Ende 2032 ausgeschlossen sind und ein solcher Abbau keineswegs freiwillig unterstützt wird.

Die Tatsache, dass die betroffenen Mitarbeiter durch die Medien von den Maßnahmen von Ford erfahren haben, wird als respektlos gegenüber den Beschäftigten empfunden. Lüdtke bezeichnet dies als fehlende Wertschätzung und als direkte Herausforderung an die europäischen Ford-Belegschaften. Betriebsratschef Benjamin Gruschka bezeichnet den Tag als schwarzen Tag für Ford und übt scharfe Kritik am Management, das er als rücksichtslos bezeichnet.

Gruschka kündigt einen erbitterten Widerstand in den kommenden Wochen und Monaten an und betont, dass es zu einer noch nie dagewesenen Auseinandersetzung zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern kommen wird. Der Betriebsrat stellt klar, dass sie die Schrumpfung des Unternehmens nicht unterstützen werden.

In Bezug auf den angekündigten Stellenabbau bezeichnet NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst dies als einen schweren Schlag für den Automobilstandort Deutschland und als ernstes Warnsignal für den Automobilstandort Köln. Er macht deutlich, dass die Landesregierung den Prozess genau beobachten und begleiten wird. Er fordert von Ford, dass das Unternehmen weiterhin auf betriebsbedingte Kündigungen verzichtet, um soziale Härten zu vermeiden und gemeinsam mit den Sozialpartnern Perspektiven zu schaffen.

Wüst betont, dass er bereits mit dem Betriebsrat gesprochen hat, um die Hintergründe des Stellenabbaus zu verstehen und über die nächsten Schritte zu beraten. Die Landesregierung steht auch im Kontakt mit der Geschäftsführung von Ford. Er fordert außerdem ein klares Signal der Bundespolitik, um gegen die derzeitige Nachfrageschwäche nach Elektrofahrzeugen vorzugehen.

Der Manager von Ford, Marcus Wassenberg, betont, dass das Unternehmen auch für kommende Generationen ein starkes Geschäft in Europa betreiben möchte und deshalb entschlossene Maßnahmen zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit von Ford in Europa durchführen muss. Das Management fordert von der Bundespolitik bessere Marktbedingungen und kritisiert, dass in Deutschland und Europa eine konsistente und klare politische Agenda zur Förderung der Elektromobilität fehlt.

In den letzten Jahren hat Ford im Pkw-Segment hohe Verluste verzeichnet, was auf die hohen Kosten der Umstellung auf Elektroautos zurückzuführen ist. Neben der Konkurrenz durch andere Stromer-Hersteller und den strengen CO2-Emissionszielen, die das Unternehmen erfüllen muss, stellen diese finanziellen Belastungen eine große Herausforderung dar. Ford sieht die strengen Vorgaben als Hindernis für das Geschäft mit Verbrennungsmotoren, was die Situation weiter erschwert.

Ford ist jedoch nicht das einzige Unternehmen, das mit solchen Problemen zu kämpfen hat. Auch die deutschen Autobauer sind durch den Wegfall staatlicher Förderungen für Elektrofahrzeuge, die schwache Konjunktur und die Jobunsicherheit stark unter Druck geraten. Dies führte zu einem Rückgang der Nachfrage, da die Verbraucherinnen und Verbraucher zögerlich sind, neue Autos zu kaufen. Volkswagen hat bereits Werkschließungen und Entlassungen angekündigt, um die Kosten zu senken.

In Anbetracht dieser schwierigen Situation sind die Gewerkschaft IG Metall und der Betriebsrat bereit, Gehaltskürzungen zu akzeptieren, um den Autobauern in Deutschland zu helfen, ihre Kosten zu reduzieren und sich auf die Zukunft vorzubereiten.