Die Europäische Kommission startet am 11.06.2021 Fachkräftepartnerschaften, eine Schlüsselinitiative im Rahmen des neuen Migrations- und Asylpakets.
Aus EU-Aktuell vom 11.06.2021 ergibt sich:
Die Initiative soll dabei helfen, den Fachkräftemangel in der Europäischen Union abzubauen und Partnerschaften mit Drittstaaten im Bereich Migration zu stärken. „Unser strategisches Ziel sollte darin bestehen, die irreguläre Migration durch legale Zuwanderungsmöglichkeiten zu ersetzen. Wir brauchen legale Migration, denn die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter in Europa nimmt ab, und viele wichtige Sektoren, wie das Gesundheitswesen und die Landwirtschaft, sind von Fachkräftemangel betroffen. Die Fachkräftepartnerschaften werden dazu beitragen, die Fähigkeiten der für eine Arbeit in Europa in Betracht kommenden Menschen auf den Bedarf des Arbeitsmarkts abzustimmen. Mit den Fachkräftepartnerschaften erhält Europa zudem ein hervorragendes Instrument, um mit unseren Partnerländern bei allen Aspekten der Migration zusammenzuarbeiten. Dies hat bisher gefehlt“, so EU-Innenkommissarin Ylva Johansson.
Mittels der Abstimmung der Kompetenzen von Arbeitskräften aus Drittländern auf den Bedarf des Arbeitsmarkts in der EU sollten Fachkräftepartnerschaften zu einem zentralen Bestandteil der Beziehungen der EU zu Partnerländern werden, wenn es darum geht, die Migration gemeinsam zu steuern. Auf einer von der Kommission organisierten Konferenz werden Vertreter der Mitgliedstaaten, des Europäischen Parlaments, der Sozial- und Wirtschaftspartner und anderer Interessenträger der EU heute über die Gestaltung und Nutzung von Fachkräftepartnerschaften beraten.
Ein neuer Ansatz für Migrationspartnerschaften
Die Möglichkeiten für Mobilität und legale Migration spielen beim Ansatz der EU für die gemeinsame Steuerung der Migration mit Partnerländern eine zentrale Rolle. Fachkräftepartnerschaften werden einen politischen und finanziellen EU-Rahmen bieten, um strategisch mit Partnerländern zusammenzuarbeiten und den Bedarf an Arbeitskräften und Qualifikationen besser aufeinander abzustimmen. Sie werden Studierenden, Hochschulabsolventen und Fachkräften offen stehen. Des Weiteren werden Fachkräftepartnerschaften für Möglichkeiten für berufliche Aus- und Weiterbildung, Unterstützung bei der Integration zurückkehrender Migranten, eine Verbesserung der Zusammenarbeit der EU mit der Diaspora sowie Fachwissen und Analysen zum Beschäftigungsbedarf sorgen.
Sichere und legale Wege zu schaffen, ist für die Kommission eine Priorität. Zusammen mit den Bemühungen zur Bekämpfung der Ursachen der irregulären Migration – etwa der Bekämpfung des Schmuggels, der Unterstützung von Flüchtlingen und der Bereitstellung von Finanzmitteln für Migrationsmanagementinfrastruktur – werden Fachkräftepartnerschaften den Menschen die Möglichkeit bieten, legal in der EU zu leben und zu arbeiten. Gleichzeitig kann damit der Druck auf den EU-Arbeitsmarkt verringert werden, der durch den Rückgang der Menschen im erwerbsfähigen Alter und einen Fachkräftemangel, der sich nicht durch eine Aktivierung und Weiterqualifizierung der einheimischen Arbeitskräfte bewältigen lässt, entstanden ist.
Nächste Schritte
Im Anschluss an die Veranstaltung wird die Kommission gemeinsam mit interessierten Mitgliedstaaten und anderen Interessenträgern eine Reihe maßgeschneiderter Fachkräftepartnerschaften mit bestimmten wichtigen Ländern und Regionen vorschlagen.
Hintergrund
Im Einklang mit dem neuen Migrations- und Asylpaket benötigt die EU ein umfassendes Konzept für die Steuerung der Migration, das sowohl die internen als auch die externen Politikbereiche zusammenführt und sowohl die strategischen Interessen der EU als auch die Interessen der Partnerländer widerspiegelt. In den letzten Jahren hat die Kommission Pilotprojekte gestartet und finanziell unterstützt, mit denen legale Migrationswege aus Ländern wie Ägypten, Moldau, Marokko, Nigeria, Senegal und Tunesien gestärkt werden sollen. Die EU hat auch Erasmus + und die Berufsausbildung für Drittstaatsangehörige geöffnet und bietet Finanzhilfen für die Mobilisierung der Diasporagemeinschaften.