Die Europäische Kommission hat am 10.11.2021 einen Vertrag mit Valneva über den Ankauf seines potenziellen Impfstoffs gegen COVID-19 genehmigt.
Aus EU-Aktuell vom 10.11.2021 ergibt sich:
Dies ist der achte Vertrag mit einem Pharmaunternehmen im Rahmen der EU-Impfstoffstrategie. Der Vertrag eröffnet den EU-Mitgliedstaaten die Möglichkeit, im Jahr 2022 fast 27 Millionen Dosen des Impfstoffs zu kaufen, sobald die EMA ihn für sicher und wirksam befunden und er eine Zulassung erhalten hat. Er sieht zudem vor, dass der Impfstoff an neue Variantenstämme angepasst werden kann. Die Mitgliedstaaten können 2023 bis zu 33 Millionen weitere Impfstoffdosen nachbestellen.
Der Vertrag mit Valneva ergänzt das bereits gesicherte umfangreiche Portfolio an Impfstoffen, die in Europa produziert werden sollen, darunter die bereits unterzeichneten Verträge mit AstraZeneca, Sanofi-GSK, Janssen Pharmaceutica NV, BioNTech-Pfizer, CureVac, Moderna und Novavax. Dieses breit gefächerte Impfstoffportfolio gewährleistet, dass Europa gut für die Durchführung der Impfungen vorbereitet ist. Die Mitgliedstaaten haben die Möglichkeit, den Impfstoff Ländern mit niedrigen oder mittleren Einkommen zu spenden oder ihn anderen europäischen Ländern zukommen zu lassen.
Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen erklärte dazu: „Der Vertrag ermöglicht, dass das Vakzin an neue Varianten angepasst werden kann. Unser breites Impfstoffportfolio hilft uns bei der Bekämpfung von COVID und seinen Varianten in Europa und weltweit. Die Pandemie ist noch nicht vorbei. Alle, die dürfen, sollten sich impfen lassen.“
Stella Kyriakides, Kommissarin für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, erklärte dazu: „Auch in einer Zeit, in der die COVID-19-Fallzahlen EU-weit leider wieder ansteigen, trägt unsere EU-Impfstrategie weiterhin Früchte. Der Impfstoff von Valneva wird unser breites Portfolio um eine weitere Option ergänzen, sobald die Europäische Arzneimittel-Agentur ihn für sicher und wirksam befunden hat. Wir unterstützen die Mitgliedstaaten nach wie vor bei ihren Impfbemühungen, und die Botschaft lautet immer noch: In die Wissenschaft vertrauen und impfen, impfen, impfen.“
Valneva ist ein europäisches Biotech-Unternehmen, das einen Impfstoff mit inaktivierten Viren entwickelt, der durch chemische Inaktivierung des Lebendvirus hergestellt wird. Dabei handelt es sich um eine klassische, seit 60-70 Jahren eingesetzte Impfstofftechnologie mit bewährten Verfahren und sehr hoher Sicherheit. Sie kommt bei den meisten Grippe-Impfstoffen und vielen Impfstoffen für Kinderkrankheiten zum Einsatz. Dies ist derzeit der einzige Impfstoffkandidat gegen COVID-19 auf der Basis inaktivierter Viren, der derzeit in Europa in klinischen Studien getestet wird.
Die mit der Unterstützung der EU-Mitgliedstaaten getroffene Entscheidung der Kommission, diesen Impfstoff zu fördern, beruht auf einer fundierten wissenschaftlichen Grundlage, der eingesetzten Technologie, der Erfahrung des Unternehmens in der Impfstoffentwicklung und seinen Produktionskapazitäten für eine Belieferung aller EU-Mitgliedstaaten.
Hintergrund
Am 17. Juni 2020 legte die Europäische Kommission eine europäische Strategie für die beschleunigte Entwicklung, Herstellung und Bereitstellung wirksamer und sicherer Impfstoffe gegen COVID-19 vor. Im Gegenzug für das Recht, innerhalb eines bestimmten Zeitraums eine bestimmte Anzahl von Impfstoffdosen ankaufen zu können, finanziert die Kommission einen Teil der Vorlaufkosten der Impfstoffhersteller in Form von Abnahmegarantien.
Angesichts der vorhandenen und der neuen Fluchtvarianten des SARS-CoV-2-Virus („Escape-Varianten“) verhandeln die Kommission und die Mitgliedstaaten derzeit mit den Unternehmen, die bereits Teil des EU-Impfstoffportfolios sind, über neue Vereinbarungen, damit rasch angepasste Impfstoffe in ausreichender Menge angekauft werden können, um die Immunität zu erhöhen und zu verlängern.
Für den Ankauf dieser neuen Impfstoffe können sich die Mitgliedstaaten des REACT-EU-Pakets bedienen, eines der größten Programme im Rahmen des neuen Instruments Next GenerationEU, mit dem die Maßnahmen zur Krisenreaktion und Krisenbewältigung fortgeführt und ausgeweitet werden.