Das Bundeskartellamt hat das Vorhaben der Südbayerisches Portland-Zementwerk Gebr. Wiesböck & Co. GmbH, Rohrdorf (Rohrdorfer), alle Anteile an der Ganser Baustoffe GmbH & Co. KG, Kirchstockach (Ganser), zu erwerben, im Hauptprüfverfahren freigegeben. Beide Unternehmen sind Hersteller von Transportbeton, Rohrdorfer ist außerdem auf dem vorgelagerten Markt für Zement tätig.
Aus der Pressemitteilung des BKartA vom 24.08.2021 ergibt sich:
Andreas Mundt: „Beide Hersteller haben eine bedeutende Marktpräsenz, so dass das Vorhaben umfassend zu prüfen war. Es betrifft vor allem zwei regionale Märkte für Transportbeton im Großraum München. Rohrdorfer übernimmt die Ganser-Transportbetonwerke in Aubing und Kirchstockach. Ein Schwerpunkt der Prüfung lag auf der Frage, ob auch nach der Fusion zwischen den verbliebene Transportbetonherstellern ein hinreichender Wettbewerbsdruck besteht. Im Ergebnis haben wir aber keine durchgreifenden wettbewerblichen Bedenken. Es ist nicht zu erwarten, dass sich für die Marktakteure Möglichkeiten oder Anreize ergeben, im Wettbewerb nachzulassen.“
Im Bereich Transportbeton betrachtet das Bundeskartellamt stets Regionalmärkte, da Beton nur über begrenzte Strecken zu den Abnehmern transportiert wird. Hierbei geht das Amt von eine Fahrtzeit von ca. 40 Minuten um die betroffenen Transportbetonwerke aus. Im vorliegenden Fall hat das Bundeskartellamt zusätzlich zu den Regionalmärkten eine übergreifende Betrachtung des Großraumes München (50 Km um das Stadtzentrum) vorgenommen. Hier haben die Parteien insbesondere wegen einer Verflechtung von Rohrdorfer mit der HeidelbergCement AG (Heidelberger) – diese hält an Rohrdorfer eine Minderheitsbeteiligung – eine bedeutende Marktposition.
Im Rahmen der Prüfung hat sich das Bundeskartellamt eingehend damit befasst, ob durch die Fusion Möglichkeiten oder Anreize für die vertikal in Zementkonzerne integrierten Transportbetonunternehmen entstehen, den Wettbewerbsdruck untereinander einzuschränken. Im Speziellen wurde geprüft, ob ein Absinken der Wettbewerbsintensität zwischen den verbliebenen Wettbewerbern in den beiden Regionalmärkten um die Ganser-Standorte in Aubing und Kirchstockach oder sogar im Großraum München zu erwarten ist. Hierfür wurden die Strukturfaktoren der betroffenen Transportbetonmärkte untersucht und eine umfangreiche Befragung von Kunden und Wettbewerbern vorgenommen. Im Ergebnis ist derzeit von hinreichendem Wettbewerb zwischen den Anbietern auszugehen. Dieser Wettbewerb entfällt nicht durch den Aufkauf von Ganser. Auch entstehen durch die jetzige Übernahme erwartbar keine nicht hinreichend kontrollierten Verhaltensspielräume für Rohrdorfer. Der gemeinsame Marktanteil liegt in den fraglichen Regionalmärkten unterhalb von 40 %.
Da keine erhebliche Behinderung wirksamen Wettbewerbs durch das Vorhaben zu erwarten ist, hat das Bundeskartellamt eine Freigabe erteilt.