Der Autobauer FORD hat den Vertrag mit dem Teilezulieferunternehmen Faurecia Innenraum Systeme aus wirtschaftlichen Gründen zum 15.04.2021 nach 18 Jahren erfolgreicher Zusammenarbeit gekündigt.
Faurecia gehört zu den 15 größten Automobilzulieferern weltweit.
Das französische Unternehmen mit Hauptsitz in Nanterre bei Paris beschäftigte Ende 2019 weltweit 115.500 Mitarbeiter und ist an 248 Standorten in 37 Ländern vertreten.
In Köln ist Ford der einzige Kunde von Faurecia, darum droht die Schließung des gesamten Standorts.
Faurecia ist zuständig für die Innenausstattung der Türen im Ford Fiesta.
Ford wird nun den Bauprozess der Türen selbst übernehmen, nachdem während der Corona-Pandemie Kapazitäten bei FORD frei wurden und 250 Arbeitnehmer beim Kölner Autobauer die Arbeit nun selbst übernehmen – „Insourcing” heißt das im Fachjargon.
Als Folge wird der Zulieferer Faurecia Innenraum Systeme 400 Arbeitnehmer streichen.
Der Betriebsrat von Faurecia Innenraum Systeme ist entsetzt und auch die Gewerkschaft IG Metall wütet.
Laut der Gewerkschaft IG Metall hat sich FORD bei der Entscheidung die Türen künftig selbst durch eigene Arbeitnehmer zu bauen nicht besonders glücklich verhalten.
Die Arbeitnehmer von Faurecia wurden am 15.10.2020 nach ihrer Schicht mit der Nachricht überrascht und auch der Betriebsrat soll nicht informiert gewesen sein.
„Wir sind fassungslos, die betroffenen Beschäftigten mit einer solchen Nachricht zu konfrontieren, ohne den Betriebsräten die Möglichkeit zu geben, nun die Fragen und Sorgen aller Kollegen und Kolleginnen auffangen zu können“, sagt Kerstin Klein, Geschäftsführerin der IG Metall Köln-Leverkusen.
Ismael Yildirim, Betriebsratsvorsitzender von Faurecia, und Martin Hennig, Betriebsratsvorsitzender von Ford, haben deshalb nun klare Forderungen: Möglichst viele Arbeitsplätze sollen durch neue Aufträge gesichert werden.
Außerdem soll den Faurecia-Beschäftigten der Weg zu den Weiterbildungs-Programmen sowie der Jobbörse bei Ford frei gemacht werden.
Viele Arbeitnehmer stellen sich die Frage, ob ihnen eine Abfindung zu steht und wie sie die beste Abfindung erzielen.
Insbesondere aufgrund der großen Anzahl an betriebsbedingten Kündigungen ist eine wirksame Massenentlassungsanzeige, ein wirksamer Sozialplan und eine korrekte Abfindung in Anlehnung an die Betriebszugehörigkeit anwaltlich zu prüfen.
Rechtsanwalt Dipl.-Jur. Jens Usebach, LL.M. vertritt Faurecia-Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen bei der Kündigung vor dem Arbeitsgericht bei der Kündigungsschutzklage oder beim Aufhebungsvertrag ohne Kündigung oder im Falle der betriebsbedingten Kündigung beim Abwicklungsvertrag ohne Kündigungsschutzklage.