Equal Pay Day: Warum verdienen Frauen weniger als Männer?

08. März 2025 -

Der Equal Pay Day ist ein wichtiger Tag, an dem auf die bestehende Lohnlücke zwischen den Geschlechtern, auch bekannt als Gender Pay Gap, aufmerksam gemacht wird. Diese Initiative hat das Ziel, die Gleichheit in der Vergütung zwischen Frauen und Männern zu fördern. Um jedoch die angestrebte Entgeltgleichheit zu erreichen, ist es unerlässlich, einen transparenten Umgang mit den unterschiedlichen Gehältern zu pflegen.

Was bedeutet der Equal Pay Day?

Der Equal Pay Day ist ein symbolisches Datum, das den Zeitraum markiert, in dem Frauen nach dem Beginn eines neuen Jahres bis zu einem bestimmten Tag länger arbeiten müssen, um das gleiche durchschnittliche Jahresgehalt zu verdienen wie ihre männlichen Kollegen. Dieses Datum verdeutlicht die Diskrepanz in der Bezahlung zwischen den Geschlechtern und illustriert die Notwendigkeit für Veränderungen in der Arbeitswelt.

Die Geschichte des Equal Pay Days in Deutschland

Die Wurzeln des Equal Pay Days in Deutschland gehen auf das Jahr 1988 zurück. Zu dieser Zeit wurde die „Red Purse Campaign“ (Rote Tasche Kampagne) von der amerikanischen Organisation Business and Professional Women (BPW) ins Leben gerufen. Die Rote Tasche sollte dabei symbolisch für die roten Zahlen in den Geldbörsen der Frauen stehen, die die finanziellen Ungleichheiten verdeutlichen.

Fast zwei Jahrzehnte später gelangte die Idee nach Deutschland, wo sie durch die Initiative von Ishinay Kemmler erneut aufgegriffen wurde. Infolgedessen wurde 2007 die Initiative „Rote Tasche“ ins Leben gerufen, die den Grundstein für den darauffolgenden Equal Pay Day legte, der dann im Jahr 2008 offiziell ins Leben trat. Diese Entwicklung hat dazu beigetragen, das Bewusstsein für die Lohnunterschiede zwischen den Geschlechtern zu schärfen und wichtige Diskussionen über die dringend notwendige Entgeltgleichheit anzuheben.

Ursachen der Lohnungleichheit zwischen Männern und Frauen

Die unterschiedlichen Löhne, die Männer und Frauen erhalten, sind das Ergebnis einer Vielzahl von Faktoren, die in ihrer Komplexität und Wechselwirkung oft übersehen werden. Im Folgenden werden einige der zentralen Ursachen näher erläutert:

1. Horizontale Segregation:
Ein wesentlicher Faktor für die Lohnunterschiede ist die horizontale Segregation des Arbeitsmarktes. Hierbei handelt es sich um die Tendenz, dass Frauen und Männer oft Berufe und Branchen wählen, die stereotypischen Geschlechterrollen entsprechen. Frauen entscheiden sich dabei häufig für Tätigkeiten im Bereich der personenbezogenen und sozialen Dienstleistungen, wie etwa im Gesundheits- und Bildungswesen. Diese Branchen sind in der Regel durch niedrigere Gehälter und begrenzte Aufstiegsmöglichkeiten gekennzeichnet. Im Gegensatz dazu neigen Männer dazu, Berufe zu wählen, die höhere Verdienstmöglichkeiten und bessere Karrierechancen bieten, wie etwa in den Bereichen Ingenieurwesen, IT oder Management.

2. Vertikale Segregation:
Ein weiterer Aspekt ist die vertikale Segregation, die sich auf die ungleiche Verteilung von Männern und Frauen in unterschiedlichen Hierarchieebenen innerhalb der Unternehmen bezieht. Frauen sind in Führungs- und Entscheidungspositionen nach wie vor unterrepräsentiert. Der geringe Anteil von Frauen in diesen höheren Positionen hat nicht nur Auswirkungen auf die individuellen Einkommen, sondern trägt auch zur Verfestigung von Geschlechterstereotypen im Arbeitsumfeld bei.

3. Familienbedingte Unterbrechungen:
Familienbedingte Unterbrechungen der Berufstätigkeit sind ein bedeutender Faktor, der zur Lohnungleichheit beiträgt. Frauen unterbrechen ihre Erwerbstätigkeit häufig aus familiären Gründen, sei es durch die Geburt und Betreuung von Kindern oder durch die Pflege von Angehörigen. Diese Unterbrechungen können sich über längere Zeiträume erstrecken und wirken sich negativ auf die berufliche Weiterentwicklung aus. Viele Frauen sehen sich beim Wiedereinstieg in ihren Beruf mit Einkommensverlusten konfrontiert, die bis ins Rentenalter anhalten können.

4. Einfluss von Geschlechterstereotypen auf die Arbeitsbewertung:
Darüber hinaus haben gesellschaftliche Geschlechterstereotypen eine bemerkenswerte Wirkung auf die Bewertung von Berufen. Tätigkeiten, die als „frauentypisch“ gelten, werden oft in der Gesellschaft geringer eingeschätzt und dementsprechend auch schlechter bezahlt, ungeachtet der erforderlichen Qualifikationen und der tatsächlichen Anforderungen. Dieses Ungleichgewicht führt dazu, dass viele Berufe, die von Frauen dominiert werden, in der öffentlichen Wahrnehmung und der Entlohnung abgewertet sind.

5. Fehlende Gehaltstransparenz:
Ein weiterer bedeutender Aspekt der Lohnungleichheit ist die mangelnde Transparenz bezüglich der Gehälter von Männern und Frauen. In Unternehmen, in denen es keinen offenen Austausch über die Entlohnung gibt, bleiben mögliche Unterschiede verborgen. Ein transparenter Umgang mit Gehaltsstrukturen ist entscheidend, um Diskrepanzen zu identifizieren und anzugehen.

Warum gibt es den Equal Pay Day am 7. März 2025?

Der Equal Pay Day hat zum Ziel, auf die nach wie vor bestehenden Entgeltunterschiede zwischen Männern und Frauen aufmerksam zu machen. Um diese Ungleichheit zu quantifizieren, werden die Einkommen von Männern und Frauen verglichen, die in einer Vollzeitbeschäftigung stehen. Laut den aktuellen Daten des Statistischen Bundesamtes wird erwartet, dass Frauen im Jahr 2024 in Deutschland im Durchschnitt 16 Prozent weniger verdienen als ihre männlichen Kollegen.

Konkret bedeutet dies, dass Frauen in diesem Jahr durchschnittlich 22,24 Euro pro Stunde verdienen, während Männer einen höheren Bruttostundenverdienst von 26,34 Euro erzielen. Der Unterschied von 4,10 Euro pro Stunde verdeutlicht die Diskrepanz, die weiterhin in der Bezahlung zwischen den Geschlechtern besteht. Diese Zahlen implizieren, dass Frauen im Laufe eines Jahres effektiv etwa 66 Tage ohne Bezahlung arbeiten, wenn man die geringeren Verdienste in Betracht zieht.

Aus diesem Grund wurde der Equal Pay Day für das Jahr 2025 auf den 7. März festgelegt, da dieser Tag den 66. Tag des Jahres darstellt und symbolisch für die Zeit steht, die Frauen benötigen, um das Einkommen der männlichen Kollegen aus dem vorherigen Jahr zu erreichen. Es ist ein bewusster und nachdrücklicher Appell, die Gleichheit in der Bezahlung zwischen den Geschlechtern zu fördern und die bestehenden Lohnunterschiede zu verringern.