Deutschland unterstützt Entwicklungsländer bei Anpassung an den Klimawandel mit weiteren 150 Millionen Euro

10. November 2021 -

Eine stärkere Unterstützung bei der Anpassung an den Klimawandel ist eines der zentralen Anliegen der Entwicklungsländer bei der UN-Klimakonferenz in Glasgow: Die Bundesregierung unterstützt das Ansinnen der Entwicklungsländer und stockt ihre multilateralen Investitionen in die Anpassungsfinanzierung um weitere 150 Millionen Euro auf.

Aus der gemeinsamen Pressemitteilung des Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) mit dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) vom 08.11.2021 ergibt sich:

Mit 100 Millionen Euro des Bundesentwicklungsministeriums wird der Fonds der Globalen Umweltfazilität für die ärmsten Länder gestärkt, mit 50 Millionen Euro des Bundesumweltministeriums der Anpassungsfonds. Insgesamt trägt Deutschland mittlerweile rund 2 Milliarden Euro pro Jahr zur internationalen Anpassungsfinanzierung bei. Das ist ein Anteil von gut 40 Prozent der gesamten Klimafinanzierung aus Haushaltsmitteln.

Entwicklungsminister Gerd Müller: „Die Menschen in den ärmsten Ländern dürfen nicht die Verlierer des Klimawandels sein. Denn sie haben am wenigsten zum Klimawandel beigetragen und leiden am meisten unter den Folgen. Deshalb müssen wir die ärmsten und verwundbarsten Länder stärker vor Dürren und Fluten schützen. Deutschland geht voran und unterstützt die ärmsten Länder mit weiteren 100 Millionen Euro bei der dringend benötigten Anpassung an den Klimawandel. Andere müssen jetzt nachziehen. Vor allem die Europäische Union sollte noch viel stärker über ihre Grenzen hinausdenken und etwa seinen Green Deal auf Afrika ausweiten.“

Bundesumweltministerin Schulze: „Deutschland ist ein verlässlicher Partner bei der Finanzierung von Maßnahmen zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels. Wir sind langjähriger Unterstützer des Anpassungsfonds. Das ist ein Signal der Solidarität mit denen, die am stärksten unter den Folgen des Klimawandels leiden. Der Fonds erlaubt eine gleichberechtigte Partnerschaft mit den Entwicklungsländern, da diese über die Programmatik und konkrete Projekte gleichberechtigt mitbestimmen. Weitere G7 Länder wie Kanada, die USA und Großbritannien haben ihre Unterstützung zugesagt. Ich hoffe, dass wir mit dieser Zusage einen guten Impuls für die wichtigen Verhandlungen zur Anpassungsfinanzierung in dieser Woche setzen können.“

Morgen beteiligt sich die Bundesregierung an der Wiederauffüllung des Fonds der globalen Umweltfazilität für die ärmsten Länder (Least Developed Countries Fund, LDCF). Damit setzt Deutschland die Zusage von Bundeskanzlerin Merkel beim Anpassungsgipfel im Januar 2021 um und bleibt größter Geber des Fonds.  Der Fonds ist durch seinen speziellen Fokus auf die Bedürfnisse der am wenigsten entwickelten Länder und seine enge Verknüpfung mit der globalen Umweltfazilität in der Klimafinanzierungsarchitektur einzigartig. Mit Geberbeiträgen von insgesamt 1,6 Milliarden US-Dollar konnte der Fonds weitere Ko-Finanzierungen für Projekte in Höhe von 6,8 Milliarden mobilisieren.

Weitere Informationen

LDCF:

Der Fonds der globalen Umweltfazilität für die ärmsten Länder (LDCF) finanziert Projekte zur Anpassung an den Klimawandel in den am wenigsten entwickelten Ländern. Im Fokus stehen dabei die Anpassung der Landwirtschaft und die Sicherstellung von Nahrungsmittelsicherheit, das Management von natürlichen Ressourcen wie z.B. des Waldes, Katastrophenmanagement und -Vorbeugung, der Küstenschutz, Klimainformationssysteme, der Aufbau klimaresilienter Infrastruktur und der Umgang mit klimabedingten Gesundheitsrisiken.

Fast drei Viertel der LDCF-Projekte werden in Afrika umgesetzt, gefolgt von knapp einen Viertel in Asien und dem Pazifik, sowie rund zwei Prozent für Lateinamerika und die Karibik (Haiti). Weiterhin umfasst das aktive Portfolio zehn Projekte in acht kleinen Inselstaaten, die auch zur Gruppe der ärmsten Länder gehören.

Als Teil der globalen Umweltfazilität fördert der Fonds umfassende Ansätze in der Anpassung an den Klimawandel. Das tut der Fonds in enger Abstimmung mit dem Anpassungsfonds und durch gemeinsame Finanzierungen mit anderen Klimafonds wie dem Grünen Klimafonds. Perspektivisch soll der Fonds verstärkt Innovationen mit privaten Akteuren fördern.

Anpassungsfonds:

Der Anpassungsfonds finanziert unter anderem Frühwarnsysteme gegen Extremwetterereignisse wie Überschwemmungen oder Waldbrände, effiziente Bewässerungssysteme in der Landwirtschaft, grenzübergreifendes Küsten- und Wassermanagement sowie alternative Lebensgrundlagen für Kommunen in der Land- und Fortwirtschaft. Deutschland ist mit bisher 390 Millionen Euro der größte Geber des Anpassungsfonds. Die Mittel dafür stammen aus der Internationalen Klimaschutzinitiative (IKI), die neben der jährlichen Unterstützung des Anpassungsfonds zahlreiche Anpassungsprojekte unterstützt. Eine große Rolle spielen in der IKI dabei die ökosystembasierte Anpassung (EbA – ecosystem based adaptation). Gegenwärtig laufen 55 IKI Anpassungsprojekte mit einem Gesamtvolumen in Höhe von 728 Mio. Euro.