Das Verwaltungsgericht Berlin hat mit Urteil vom 9. Juni 2022 zum Aktenzeichen 19 K 664.17 entschieden, dass die ehemaligen Tennisplätze hinter der Berliner Schaubühne nicht mit zwei sechsgeschossigen Wohngebäuden bebaut werden dürfen.
Aus der Pressemitteilung des VG Berlin Nr. 24/2022 vom 22.06.2022 ergibt sich:
In Berlin-Charlottenburg wurde zwischen 1927 und 1931 nach Plänen des Architekten Erich Mendelsohn der sog. WOGA-Komplex erbaut. Neben einer Wohnanlage zählt hierzu als bekanntestes Gebäude auch die Berliner Schaubühne (früher: Kino Universum). Die Gebäude stehen seit 1982 unter Denkmalschutz. Die Klägerin plant die Errichtung von zwei freistehenden Wohngebäuden mit sechs Vollgeschossen und insgesamt 40 Wohnungen auf der Fläche einer 2007 stillgelegten und innerhalb des Komplexes gelegenen Tennisplatzanlage, die in südlicher Richtung angrenzt. Nachdem das Bezirksamt weder den bereits 2016 gestellten Antrag auf Erteilung einer bauplanungsrechtlichen Ausnahme für das Vorhaben noch den Antrag auf eine denkmalrechtliche Genehmigung beschieden hatte, klagte die Klägerin hierauf. Die Klage hatte nur zum Teil Erfolg.
Die 19. Kammer verneinte einen Anspruch der Klägerin auf die begehrte denkmalrechtliche Genehmigung. Das Vorhaben verstoße wegen seiner Größe und Massivität gegen den Denkmalschutz. Durch die Realisierung der geplanten Bebauung werde insbesondere die künstlerische Bedeutung der Bestandsgebäude als hochwertiges Beispiel der Kunstperiode der Neuen Sachlichkeit wesentlich beeinträchtigt. Den gesamten Komplex zeichne nicht nur seine außergewöhnliche Homogenität aus, sondern er stehe geradezu exemplarisch für das Werk Mendelsohns. Er sei sowohl durch Zurückhaltung und Schlichtheit als auch durch Funktionalität statt Prunk geprägt. Demgegenüber werde das geplante Vorhaben die Bestandsgebäude verdecken und so ihre Wahrnehmbarkeit verstellen. Allerdings sei eine Bebauung dieses Blockinnenbereichs nicht grundsätzlich ausgeschlossen. Aufgrund der besonderen Lage des Baugrundstücks und der baulichen Situation in der näheren Umgebung stünden jedenfalls bauplanungsrechtliche Vorgaben einer Bebauung des Grundstücks nicht prinzipiell entgegen.
Gegen das Urteil ist der Antrag auf Zulassung der Berufung an das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg möglich.