Darf der Arbeitgeber ein Führungszeugnis verlangen?

11. September 2024 -

Ein polizeiliches Führungszeugnis dient dazu, sicherzustellen, dass Personen, die eine bestimmte berufliche Tätigkeit ausüben, keine Vorstrafen haben, die ihre Eignung für den Job in Frage stellen könnten. Es handelt sich um ein wichtiges Instrument zur Gewährleistung von Sicherheit und Vertrauen im Arbeitsumfeld.

Die Frage, ob ein Arbeitgeber ein polizeiliches Führungszeugnis verlangen darf, ist jedoch nicht eindeutig zu beantworten. Es hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter die Art der Tätigkeit, die der Mitarbeiter ausübt, und die rechtlichen Vorgaben, die für bestimmte Berufsgruppen gelten.

In einigen Fällen ist es gesetzlich vorgeschrieben, ein Führungszeugnis vorzulegen. Dies betrifft vor allem Berufe, die eine besondere Verantwortung für die Sicherheit und das Wohlergehen von anderen Menschen beinhalten. Ein Beispiel hierfür sind Erzieherinnen und Erzieher, die mit Kindern arbeiten. In solchen Fällen ist ein erweitertes Führungszeugnis erforderlich, um sicherzustellen, dass die Personen keine einschlägigen Straftaten begangen haben, die ihre Eignung für die Arbeit mit Kindern in Frage stellen könnten.

In anderen Fällen ist es weniger klar, ob ein Arbeitgeber ein Führungszeugnis verlangen darf. Wenn die Tätigkeit keine besonderen Sicherheitsanforderungen mit sich bringt und etwaige Einträge im Führungszeugnis für die Jobausübung keine Rolle spielen, besteht in der Regel kein Recht auf die Einsicht in das Führungszeugnis. Dies könnte zum Beispiel bei einem handwerklichen Job der Fall sein, der keine Vertrauensposition ist und bei dem Vorstrafen keine Rolle spielen.

Anders sieht es jedoch bei Positionen aus, die einen erheblichen Verantwortungsbereich oder Zugang zu sensiblen Daten haben. In solchen Fällen kann der Arbeitgeber ein berechtigtes Interesse daran haben, dass der Bewerber oder die Mitarbeiterin ein „sauberes Führungszeugnis“ vorlegt. Dies dient dazu, sicherzustellen, dass die Person vertrauenswürdig ist und keine Vorstrafen hat, die ihre Eignung für die Position in Frage stellen könnten.

Es ist wichtig zu beachten, dass das Verlangen eines polizeilichen Führungszeugnisses immer im Einklang mit den Datenschutzbestimmungen stehen muss. Der Arbeitgeber ist verpflichtet, die Datenschutzrechte der Mitarbeiter zu wahren und sicherzustellen, dass die Daten vertraulich behandelt werden.

Insgesamt lässt sich sagen, dass die Frage, ob ein Arbeitgeber ein polizeiliches Führungszeugnis verlangen darf, von verschiedenen Faktoren abhängt und nicht pauschal beantwortet werden kann. Es ist wichtig, die jeweiligen Umstände zu berücksichtigen und sicherzustellen, dass das Verlangen nach einem Führungszeugnis rechtlich gerechtfertigt ist. Dies dient letztendlich dazu, die Sicherheit und das Vertrauen im Arbeitsumfeld zu gewährleisten und sicherzustellen, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für ihre Tätigkeit geeignet sind.