„Männerbrüste“ können nicht auf Kosten der Krankenkasse beseitigt werden

03. September 2024 -

Das Hessische Landessozialgericht hat mit Urteil vom 25.07.2024 zum Aktenzeichen L 1 KR 193/22 entschieden, dass die Behandlungskosten für die Beseitigung von “Männerbrüste” nicht von der Krankenkasse übernommen werden müssen. Selbst dann nicht, wenn Betroffene sowohl ästhetisch als auch physisch durchaus gestört werden.

Männerbrüste, medizinisch bekannt als Gynäkomastie, sind eine Brustdrüsenschwellung bei Männern, die dazu führen kann, dass die Brüste vergrößert wirken. Dies kann nicht nur ästhetisch störend sein, sondern auch physische Beschwerden wie Berührungsempfindlichkeit und Schmerzen verursachen. Für Betroffene kann dies zu einer erheblichen psychischen Belastung führen und den Wunsch nach einer operativen Behandlung hervorrufen.

Jedoch werden die Kosten für eine solche Operation in der Regel nicht von der gesetzlichen Krankenversicherung übernommen. Diese Entscheidung traf kürzlich das Hessische Landessozialgericht, als es die Klage eines 52-jährigen Mannes auf Kostenübernahme für die Entfernung des Brustgewebes abwies. Trotz seiner Schmerzen und der Berührungsempfindlichkeit argumentierte die Krankenkasse, dass die Operation medizinisch nicht notwendig sei, solange es sich nur um eine leichtgradige Brustvergrößerung ohne entzündliche oder maligne Prozesse handelt.

Das Gericht stellte fest, dass nicht jede körperliche Unregelmäßigkeit einen Krankheitswert hat und dass eine Operation nur in extremen Fällen gerechtfertigt ist, insbesondere wenn sie in ein intaktes Organ eingreift. In diesem Fall sah das Gericht jedoch keine ausreichende Rechtfertigung für die Kostenübernahme, da der Kläger seine Brüste mit Kleidung verdecken könne und die Gynäkomastie unbekleidet nicht als „evident abstoßend“ angesehen wurde.

Stattdessen wurde der Mann auf psychiatrische oder psychotherapeutische Behandlungsansätze verwiesen, um mit der psychischen Belastung durch die Gynäkomastie umzugehen. Diese Entscheidung wirft die Frage auf, wie Gynäkomastie und ähnliche ästhetische Probleme bei Männern in der Gesellschaft wahrgenommen werden und inwieweit sie als medizinisch notwendige und von der Krankenkasse zu übernehmende Behandlungen betrachtet werden sollten.

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die Auswirkungen von Männerbrüsten nicht nur oberflächlich sind. Neben den ästhetischen Belastungen können sie auch körperliche Beschwerden wie Schmerzen und Berührungsempfindlichkeit verursachen. In einigen Fällen können sie sogar zu einer Einschränkung der körperlichen Beweglichkeit oder zu psychischen Problemen führen. Daher ist es wichtig, dass Betroffene Unterstützung erhalten, um mit den Auswirkungen der Gynäkomastie umzugehen.

Es ist bekannt, dass die ästhetischen Standards in unserer Gesellschaft stark von Geschlechtsrollen und Schönheitsidealen geprägt sind. Männer werden oft mit einer schlanken und muskulösen Körperform assoziiert, während weibliche Brüste als attraktiv und feminin angesehen werden. Männerbrüste können daher als Abweichung von diesen Standards betrachtet werden und zu einem Gefühl der Unzufriedenheit oder Scham führen.

Es ist wichtig zu betonen, dass jeder Mensch das Recht hat, mit seinem Körper zufrieden zu sein und ihn so zu gestalten, wie er es für richtig hält. Wenn Männer unter Gynäkomastie leiden und dies ihre Lebensqualität beeinträchtigt, sollten ihnen angemessene Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen, unabhängig davon, ob sie von der Krankenkasse übernommen werden oder nicht.

Es gibt verschiedene Behandlungsmöglichkeiten für Gynäkomastie, darunter konservative Therapien wie Gewichtsabnahme, Hormontherapie oder Brustmuskeltraining sowie operative Eingriffe wie Fettabsaugung oder Brustdrüsenentfernung. Die Wahl der Behandlung hängt von der Ursache und Schwere der Gynäkomastie sowie den persönlichen Vorlieben des Betroffenen ab.

Es ist wichtig, dass Männer, die unter Gynäkomastie leiden, medizinische Unterstützung erhalten und sich nicht alleine gelassen fühlen. Es kann hilfreich sein, mit einem Arzt oder Psychologen über die körperlichen und psychischen Auswirkungen der Gynäkom