Ein Arbeitszeugnis ist für viele Arbeitnehmer ein wichtiger Bestandteil in ihrer beruflichen Laufbahn. Es dient nicht nur als Bestätigung über die erbrachte Arbeitsleistung, sondern auch als Referenz für zukünftige Arbeitgeber. Doch was viele nicht wissen: In Arbeitszeugnissen verstecken sich oft Geheimcodes, die sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer kennen sollten.
In diesem Ratgeber werden einige dieser Geheimcodes aufgedeckt und erklärt. Fachanwalt für Arbeitsrecht Dipl.-Jur. Jens Usebach LL.M. hat diese Informationen für Sie zusammengefasst und gibt Ihnen Tipps, wie Sie die versteckte Botschaft in Ihrem Arbeitszeugnis entschlüsseln können.
In einem Arbeitszeugnis werden oft standardisierte Formulierungen verwendet, um die Leistungen des Arbeitnehmers zu bewerten. Doch hinter manchen dieser Formulierungen verbergen sich codierte Botschaften. Zum Beispiel kann ein „stets bemüht“ bedeuten, dass der Arbeitnehmer sich zwar Mühe gegeben hat, aber seine Leistungen nicht den Erwartungen entsprochen haben. Ein „zielstrebig“ hingegen deutet darauf hin, dass der Arbeitnehmer sich klare Ziele gesetzt hat und diese erfolgreich erreicht hat.
Ein Arbeitszeugnis ist für jeden Arbeitnehmer von großer Bedeutung, da es über die berufliche Zukunft entscheiden kann. Doch oft sind die Formulierungen in einem Arbeitszeugnis nicht so eindeutig, wie sie auf den ersten Blick scheinen. In diesem Ratgeber werden geheime Codes erklärt, die Arbeitgeber in Arbeitszeugnisse einfließen lassen können. Es ist wichtig, diese Codes zu verstehen, um die tatsächliche Bewertung des Arbeitgebers einschätzen zu können.
Die Aussage „hat sich stets größte Mühe gegeben“ kann bedeuten, dass der Arbeitnehmer zwar versucht hat, gute Leistungen zu erbringen, aber letztendlich nicht erfolgreich war.
Auch die Wahl der Verben ist entscheidend. Beispielsweise können Begriffe wie „umsichtig“ oder „gesellig“ auf ein negatives Verhalten hinweisen, während Worte wie „engagiert“ oder „initiativ“ positiv bewertet werden.
Es ist wichtig, sich die Zeit zu nehmen und die Formulierungen im Arbeitszeugnis genau zu analysieren. Wenn unsicher ist, welche Bedeutung hinter den Worten steckt, kann es hilfreich sein, sich an einen Fachanwalt für Arbeitsrecht zu wenden.
Ein gut formuliertes Arbeitszeugnis kann den Weg für die berufliche Zukunft ebnen, während eine schlechte Bewertung möglicherweise zu Problemen bei der Jobsuche führen kann. Daher sollte man sich bewusst sein, welche Bedeutung die Formulierungen in einem Arbeitszeugnis haben und diese entsprechend interpretieren.
Positive Bewertungen beinhalten lobende Worte über die Leistungen, wie zum Beispiel „zuverlässig“ oder „selbstständig„. Diese positiven Formulierungen zeigen, dass der Arbeitnehmer seine Aufgaben verantwortungsvoll und erfolgreich erledigt hat.
Hier sind einige negative Geheimcodes, auf die Sie achten sollten:
„Er war stets bemüht“ – Oft bedeutet dies, dass der Mitarbeiter seine Ziele nicht erreicht hat und nur versucht hat, sie zu erreichen.
„Er fand sich im Großen und Ganzen in unserem Team zurecht.“ – Dies könnte bedeuten, dass der Mitarbeiter nicht selbstständig arbeiten konnte und immer auf die Hilfe anderer angewiesen war.
„Er zeigte sich den wesentlichen Anforderungen gewachsen“ – Dies könnte darauf hindeuten, dass der Mitarbeiter überarbeitet war und keine guten Arbeitsergebnisse erzielt hat.
„Er war zumeist in der Lage, seine Aufgaben mit Sorgfalt und Genauigkeit zu erfüllen“ – Dies kann bedeuten, dass der Mitarbeiter langsam gearbeitet hat und die Projekte nicht rechtzeitig abgeschlossen hat.
„Er hat gute Ansätze gezeigt“ – Dies kann bedeuten, dass der Mitarbeiter Potenzial hatte, aber dieses nicht vollständig entfaltet hat.
Es ist wichtig, diese Codes zu erkennen, um zu verstehen, wie Ihr Arbeitgeber Ihre Leistung bewertet. Wenn Sie versteckte Kritik in Ihrem Zeugnis entdecken, sollten Sie dies mit Ihrem Arbeitgeber besprechen und gegebenenfalls um eine Überarbeitung bitten. Ein gutes Verständnis für die negativen Geheimcodes in einem Arbeitszeugnis kann Ihnen helfen, Ihre Karriere voranzutreiben.
In einem Arbeitszeugnis werden oft bestimmte Schlüsselwörter verwendet, um die Kompetenzen und Fähigkeiten eines Arbeitnehmers zu beschreiben. Diese Schlüsselwörter können Hinweise darauf geben, wie der Arbeitgeber die Leistungen des Arbeitnehmers bewertet. Zum Beispiel kann ein „ausgeprägtes Organisationstalent“ darauf hindeuten, dass der Arbeitnehmer sehr strukturiert und effizient arbeitet. Ein „engagierte Teamplayer“ deutet darauf hin, dass der Arbeitnehmer gut im Team arbeiten kann und sich für die gemeinsamen Ziele einsetzt.
Oft wird in einem Arbeitszeugnis am Ende eine Schlussformulierung verwendet, um die Gesamtleistung des Arbeitnehmers zusammenzufassen. Diese Schlussformulierung kann entweder positiv oder negativ sein und gibt einen letzten Hinweis darauf, wie der Arbeitgeber die Leistungen des Arbeitnehmers bewertet. Ein „Wir bedauern seine Entscheidung außerordentlich, weil wir mit ihm einen sehr guten Mitarbeiter verlieren. Wir bedanken uns bei ihm für seine stets äußerst wertvolle Arbeit und wünschen ihm beruflich wie privat alles Gute und weiterhin viel Erfolg“ deutet darauf hin, dass der Arbeitnehmer gute Leistungen erbracht hat und geschätzt wird. Eine „Wir wünschen ihm für die Zukunft viel Glück“ hingegen deutet darauf hin, dass die Leistungen des Arbeitnehmers nicht den Erwartungen entsprochen haben.
In einem Arbeitszeugnis verstecken sich oft Geheimcodes, die es zu entschlüsseln gilt. Es ist daher wichtig, nicht nur auf die wörtlichen Aussagen zu achten, sondern auch auf die versteckten Botschaften, die sich hinter den Formulierungen, Bewertungen, Schlüsselwörtern und Schlussformulierungen verbergen, zu erkennen.