Eine mobile EU-App zur Krebsvorsorge, eine neue EU-Datenbank für Lebensmittelzutaten, gesunde und nachhaltige Ernährung in Schulen: die EU-Kommission will Gesundheit und Wohlbefinden für alle Generationen und soziale Gruppen verbessern.
Aus EU-Aktuell vom 24.09.2021 ergibt sich:
Dazu hat sie am 23.09.2021 die Kampagne HealthyLifestyle4All gestartet. Diese läuft über zwei Jahre und soll mit politischen Maßnahmen unter anderem im Bereich Gesundheit und Ernährung Nichtregierungsorganisationen, nationale, lokale und regionale Behörden sowie internationale Gremien bei der Vermittlung aktiver Lebensweisen unterstützen.
Stella Kyriakides, EU-Kommissarin für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, sagte: „Eine gute Gesundheit ist das Fundament für starke Gesellschaften und starke Volkswirtschaften. Vorbeugen ist immer besser als Heilen. Deshalb ist die Förderung der Gesundheit und die Vorbeugung von Krankheiten ein zentraler Aspekt unserer Gesundheitspolitik und ein Schwerpunkt des europäischen Plans zur Krebsbekämpfung. Die Kampagne HealthyLifestyle4All wird uns helfen aufzuzeigen, wie wichtig eine gesunde Lebensweise für alle Generationen und gesellschaftlichen Gruppen ist. Sie wird das Bewusstsein für die Bedeutung einer gesunden Lebensweise schärfen, den Übergang zu nachhaltigeren Ernährungsweisen unterstützen und verantwortungsvolle Unternehmens- und Marketingpraktiken in der Lebensmittelversorgung fördern.“
Die Aktionen konzentrieren sich auf die drei Ziele der Kampagne HealthyLifestyle4All:
- das Bewusstsein für eine gesunde Lebensweise in allen Altersklassen erhöhen,
- den Zugang zu Sport, körperlicher Betätigung und gesunder Ernährung erleichtern, mit Schwerpunkt auf Inklusion und Nichtdiskriminierung, um auch benachteiligte Bevölkerungsgruppen zu erreichen und einzubeziehen,
- ein Gesamtkonzept fördern, das quer durch alle Politikbereiche und Sektoren Ernährung, Gesundheit, Wohlbefinden und Sport verbindet.
Alle interessierten Organisationen können sich in eine Online-Liste eintragen und damit ihre Zusagen für konkrete Maßnahmen machen. Verschiedene EU-Länder und Organisationen, zum Beispiel das internationale und das europäische Olympische Komitee, die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA), die Internationale Schulsport-Föderation, die Fédération Internationale de Football Association (FIFA) und die Union der europäischen Fußballverbände (UEFA) sowie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) haben bereits Zusicherungen gemacht – und viele weitere werden folgen.
Als Koordinatorin der Kampagne wird die Kommission in den kommenden zwei Jahren verschiedene Aktionen durchführen, darunter:
- Mehr finanzielle Unterstützung für Projekte zur Förderung einer gesunden Lebensweise in den Programmen Erasmus+, Horizont Europa und EU4Health. Für den Zeitraum 2021–2027 werden für Maßnahmen im Bereich Sport unter Erasmus+ 470 Mio. Euro, für Horizont Europa 290 Mio. Euro und für EU4Health 4,4 Mio. Euro bereit gestellt.
- Schaffung einer neuen Auszeichnung, dem „#BeActive Across Generations Award“, um die Bedeutung des Sports in verschiedenen Altersgruppen anzuerkennen.
- Entwicklung einer mobilen EU-App über Krebsvorsorge, um ein Bewusstsein für die Bedeutung einer gesunden Lebensweise bei der Krebsprävention zu schaffen und die Ziele von Europas Plan gegen den Krebs zu unterstützen.
- Aufbau und Aktualisierung einer Datenbank für Lebensmittelzutaten mit Nährwertinformationen zu verarbeiteten Lebensmitteln, die in der EU verkauft werden, um gesündere Lebensmittel zu fördern und den Verzehr weniger gesunder Lebensmittel mit hohem Zucker-, Fett- und Salzgehalt zu senken. Zusätzlich wird dieses Ziel unterstützt durch eine harmonisierte verpflichtende Nährwertkennzeichnung auf der Packungsvorderseite sowie den EU-Verhaltenskodex für verantwortungsvolle Unternehmens- und Marketingpraktiken in der Lebensmittelversorgung, der im Juli 2021 in Kraft trat.
- Förderung einer gesunden und nachhaltigen Ernährung sowie der Bedeutung von körperlicher Betätigung und mentaler Gesundheit in Schuleinrichtungen; dazu wird die Kommission das Schulobst-, -gemüse- und -milchprogramm der EU überarbeiten und das Konzept einer gesunden Lebensweise durchgängig in ihre Empfehlungen zur Bildung aufnehmen.
- Unterstützung einer faktengestützten Politikgestaltung zugunsten gesunder Lebensweisen mithilfe des Wissensportals zur Gesundheitsförderung und Verhütung von Krankheiten und des Wissenszentrums für Krebs.
Der Beginn der Kampagne fällt mit der Europäischen Woche des Sports 2021 zusammen, die vom 23. bis 30. September in ganz Europa unter der Schirmherrschaft von drei erfolgreichen europäischen Athlet(inn)en stattfindet: Beatrice Vio, Jorge Pina und Sergey Bubka. Tausende von Veranstaltungen im Internet und vor Ort sollen zeigen, dass körperliche Betätigung Spaß macht, den Körper stärkt und Generationen verbindet. Seit ihrer ersten Ausgabe im Jahr 2015 hat sich die Europäische Woche des Sports zur größten europäischen Kampagne zur Förderung von Sport und körperlicher Betätigung entwickelt. Im Jahr 2020 haben 15,6 Millionen Menschen bei über 32.000 Veranstaltungen in ganz Europa aktiv an der Europäischen Woche des Sports teilgenommen – so viele wie noch nie.
Hintergrund
Der jüngsten Eurobarometer-Umfrage zufolge betreibt fast die Hälfte der Europäerinnen und Europäer niemals Sport, und dieser Anteil ist in den letzten Jahren noch gestiegen. Nur eine von sieben Personen im Alter von 15 Jahren oder älter isst täglich mindestens fünf Portionen Obst oder Gemüse; eine von drei Personen nimmt nicht jeden Tag Obst oder Gemüse zu sich. Eine gesunde Lebensweise trägt dazu bei, die Fallzahlen zahlreicher nicht übertragbarer Krankheiten zu verringern. Es ist zum Beispiel erwiesen, dass über 40 Prozent der Krebserkrankungen vermeidbar sind und dass dabei eine ungesunde Ernährung und eine sitzende Lebensweise wichtige Negativfaktoren sind. Wirksame Strategien zur Krebsprävention können Erkrankungen vorbeugen, Leben retten und Leiden verringern. Der europäische Plan zur Krebsbekämpfung soll den Menschen die Informationen und Instrumente an die Hand geben, mit denen sie informierte Entscheidungen in Bezug auf Ernährung und Bewegung treffen können.
Sport stärkt anerkanntermaßen das Immunsystem, verbessert die mentale Gesundheit und lehrt uns wichtige Werte wie Inklusion und Teilhabe. Auf EU-Ebene unterstützt die Kommission die Förderung der körperlichen Betätigung finanziell zum Beispiel im Rahmen von Erasmus+, Horizont Europa und EU4Health. Seit 2014 hat Erasmus+ 1.175 Projekte mit insgesamt 250 Mio. Euro unterstützt und damit 3700 Organisationen erreicht. Die Kommission hat außerdem die #BeActive Awards geschaffen, mit denen Projekte und Einzelpersonen ausgezeichnet werden, die sich für die Förderung von Sport und körperlicher Betätigung in ganz Europa einsetzen.
Die Kommission unterstützt die Mitgliedstaaten und Interessenträger bei der Förderung einer gesunden Ernährung durch zahlreiche Maßnahmen, zum Beispiel durch Änderung der Zusammensetzung von Lebensmitteln, Reduzierung von aggressiver (digitaler) Vermarktung von Lebensmitteln mit hohem Fett-, Salz- und Zuckergehalt, öffentliche Aufträge für Schulessen, Förderung der körperlichen Bewegung und Verbraucherinformationen, darunter Kennzeichnungsvorschriften. Ein Überblick über die politischen Initiativen zu Ernährung und körperlicher Bewegung zeigt, dass diese durchaus dazu beitragen können, nicht übertragbare Krankheiten wie Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Übergewicht und Diabetes zu verringern. Die Strategie „Vom Hof auf den Tisch“ soll den Übergang zu einem nachhaltigen Lebensmittelsystem beschleunigen, in dem alle Menschen Zugang zu ausreichenden, sicheren, nahrhaften und nachhaltigen Lebensmitteln haben.